Die spektakulären Weine vom Ätna 23.04.2017 - 27.04.2017


Vulkanische Intensität – die spektakulären Weine vom Ätna Weinreise Sizilien mit Miguel Montfort 2018

Was ist dran an den Weinen vom Ätna? Wir wissen: so ziemlich alles! Wer einmal die Nerelli, den Cataratto, Carricante- oder Minella-Wein von den Vulkanhängen gekostet hat, kommt nicht mehr davon los.

Eine der ersten Stationen unserer Weinreise führt uns entlang der Strada Provinciale 68, der ältesten Weinroute der Insel, zu Arianna Occhipinti in Vittoria. Die Weine dieser großartigen Winzerin (2013 vom Magazin Der Feinschmecker mit dem Wine Award „Newcomerin des Jahres“ ausgezeichnet) sind echte Originale, Kostbarkeiten aus Albanello und Moscato d’Alessandria, Frappato und Nero d’Avola, die ein genaueres Bild des kleinen Weinbaukontinents Sizilien zeichnen.

Wir bleiben bei Vittoria, bei der Familie Occhipinti und besuchen Ariannas Onkel Giusto, der auf der Azienda Agricola COS den Ausbau der Weine in Amphoren wie kein Zweiter beherrscht. Sein „Cerasuolo di Vittoria“? Stilbildend! Weiter geht es zu Salvo Foti, dem Großmeister der sogenannten Albarello-Erziehung und vielbeschäftigten „wine whisperer“. Er zeichnet für die Weine mehrerer Weingüter, der Winzervereinigung Vigneri, verantwortlich. Es ist keines dabei, das nicht zu den spannendsten der Insel zählt. Internationale Bekanntheit, wenn nicht sogar Berühmtheit, verdankt er dem „Pietramarina“, dem ersten großen Weißwein der Insel, den er für die Azienda Agricola Benanti aus der Taufe gehoben hat. Wer allerdings schon einmal Fotis „Vigna di Milo“ oder seinen „Aurora“ versucht hat, kann erahnen, was für eine unglaubliche Entwicklung der Weinbau auf Sizilien dank der Kreativität und Integrität dieses Önologen genommen hat.

Unser Bus erklimmt auch die Vulkanhänge des Ätna zur Tenuta delle Terre Nere bei Randazzo. Hier ist der Florentiner Marco de Grazia in seinem Element. Der langjährige Weinagent und Gründer der „Barolo-Boys“ wusste genau, was er tat, als er hier 2002 ein Weingut gründete. Seine vier roten Einzellagenweine, die von terrassenförmig angelegten Weinbergen stammen, sind „flüssige Meisterwerke“, die er der schwarzen Vulkanerde Jahr für Jahr abtrotzt.

Aber auch seine Weißen, angefangen mit dem Basiswein, einem „Etna Bianco“, sind betörend frisch und von präziser, absolut packender Mineralität. Noch ein paar Höhenmeter mehr und wir befinden uns in den Weingärten des Römers Andrea Franchetti, der, in Bordeaux als Önologe und Agronom ausgebildet, in der Maremma bereits die ungemein erfolgreiche Tenuta di Trinoro führt und am Ätna seit dem Jahr 2000 Fuß gefasst hat. Seinem Gut Passopisciaro eilt der Ruf voraus, einer der stilbildenden Betriebe am Ätna zu sein . Wer einmal seine mineralisch-kühlen Weine getrunken hat (vor allem die Einzellagen, die „Contrade“ „Chiappemacine“, „Guardiola“, „Porcaria“ „Rampante“ und „Sciaranuova“), wird diese grandios präzise Kartographie vulkanischen Terroirs in Flaschen nie wieder vergessen und nie mehr missen wollen. Wie könnte es im Schatten eines aktiven Vulkans auch anders sein?

Die Oase am Feuerberg und unser Quartier auf der „Insel der Seligen“ ist das Shalai Resort, ein Stadtpalais aus dem 19. Jahrhundert in Linguaglossa (auf der Nordostseite des Ätna, zwischen Vulkan und Meer gelegen), das hinreißend schön restauriert und zu einem Juwel von Hotel umgebaut wurde. Die Küche dieses Palazzos fügt sich mindestens ebenso fabelhaft in dieses Ensemble ein – kein Wunder, wurde doch Giovanni Santoro, der begnadete chef de cuisine des „Shalai“, 2016 mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Mittags sind wir bei Winzern zu Gast, die in ihrer herzlichen Art Gäste gern wie Familienmitglieder in den Privaträumen empfangen, die Abendessen nehmen wir in Restaurants ein.